Mama, Papa – was ist hier los?
Gerade für kleinere Kinder ist die momentane Lage oft schwer zu verstehen. Ihnen ist in der Konsequenz unverständlich, dass man auf dem Sofa sitzt, eben noch gemeinsam gespielt hat und auf einmal soll das Kind still sein (weil Mama und/oder Papa anfangen zu arbeiten). Es dauert ein wenig und man braucht freilich ein bisschen Geduld. Insgesamt sind Kinder meist sehr flexibel und wenn neue Spielregeln eingeführt werden, gewöhnen Kinder sich schnell daran.
Um Kindern grundsätzlich zu erklären, was los ist, kann man mit ihnen z. B. das folgende Video ansehen:
Für Kinder ist es schwierig, mit anzusehen, dass die Eltern Angst haben, also versuchen wir, unseren Kinden alles so nüchtern und dramafrei, wie es jedem einzelnen möglich ist, zu vermitteln.
Arbeit und Freizeit trennen – wie?
Das Hauptproblem ist, die Trennung zwischen „Arbeiten“ und „Freizeit“ zu verdeutlichen und so sicherzustellen, dass man zumindest die wichtigsten Dinge in Ruhe abarbeiten kann. Hier ein paar Ideen, wie man damit umgehen kann:
- Bestimmte Zonen/Zimmer in Haus oder Wohnung kennzeichnen, in denen „Ruhezone“ ist (Schild an die Tür); da drin wird nur geflüstert/gar nicht gesprochen. Wenn man arbeitet, sollte man also in eine „ruhige Zone“ wechseln und das Kind kann sich so daran gewöhnen, wo Gelegenheit zum Spielen ist und wo nicht. Wenn das Kind das verstanden hat, kann es sich auch dort mit aufhalten und z. B. ein Buch anschauen oder malen, Hauptsache es wird die Flüsterregel eingehalten.
- Abwechseln: Wenn mehrere Personen zuhause sind, sollte man sich in der Betreuung/Bespaßung der Kleinen abwechseln. Gut für die Konzentration ist, wenn man sich mindestens in 30-Minuten-Schichten, eher noch 60-Minuten-Schichten abwechselt. Für 10 oder 15 Minuten kommt man kaum gut ins Arbeiten.
- Wichtige Arbeiten und Telefonate kann man in die Nickerchenzeit legen (wenn denn noch Mittagsschlaf angesagt ist) oder auch in den Abend, wenn kleinere Kinder schon im Bett sind. Nur bitte nicht allzu lang – Schlaf brauchen auch die Erwachsenen.
Wie kann ich Kids einbinden und dafür sorgen, dass sie sich nicht zurückgesetzt fühlen?
Damit Kinder sich nicht zurückgesetzt fühlen, kann man eine Zettelwand erstellen. Frühs werden alle anstehenden Aufgaben einzeln auf PostIts geschrieben. Dazu gehören Aufgaben im Haushalt, Arbeitsaufgaben von Mama/Papa, Schulaufgaben der Geschwister, aber auch Freizeitaktivitäten (gemeinsam ein Spiel spielen). Im Laufe des Tages wandern alle abgearbeiteten Aufgaben an einen Platz nebendran. So kann man auch jüngeren Kindern visualisieren, dass es Dinge gibt, die getan werden müssen. Ideen dafür:
Mithelfen im Haushalt: Damit neben der Arbeit nicht auch noch der Haushalt allein an den Eltern hängen bleibt, ist es (spätestens) jetzt Zeit, die Kinder mit einzubeziehen: Man kann ihnen konkrete Aufgaben geben, die auch noch der ganzen Familie zugute kommen: Kleinere Kinder können helfen, aufzuräumen, den Tisch zu decken/abzuräumen, das eigene Zimmer in Ordnung zu halten. Größere Kinder können staubsaugen, Wäsche zusammenlegen und in die Zimmer bringen, Waschbecken putzen, Spülmaschine ausräumen, etc. Jetzt ist es auch Zeit, Kochrezepte zu testen!
Gemeinsame Projekte: Wie wäre es damit, als Familie gemeinsam ein Ziel zu erreichen? Ideen dafür: -Gemeinsam ein Gedicht auswendig lernen und zusammen lauthals aufsagen (z. B. Goethe, Der Zauberlehrling; Christian Morgenstern, Die unmögliche Tatsache; Ringelnatz, Im Park) -Ein Bastelprojekt, das mehrere Tage in Anspruch nimmt (z. B. etwas aus Pappmaschee; ist zwar klebrig, aber macht viel Spaß und kann sich durch Trocknungsphasen auch über mehrere Tagen und Wochen erstrecken) -Kleine Renovierungsarbeiten in Wohnung oder Haus: eine Ecke entrümpeln; eine Zimmerwand streichen; Zimmer umstellen; Regale ausmisten und z. B. „ausgelesene“ Bücher aussortieren (dito Kleiderschrank) Origami lernen – Anleitungen dazu gibt‘s auf Youtube genug und sie gehen von leicht bis irre schwer!
Medien: Unsere Kinder verbringen heutzutage viel Zeit mit Smartphones, Tablets und vor dem Fernseher. Man sollte an sich nicht den Anspruch haben, dass das in dieser Zeit nicht sein darf, weil man schließlich zuhause ist. Wichtig ist jedoch, gelegentlich zu checken, was genau da getrieben wird – better safe than sorry 😉
Der MEGA-GEHEIMTIPP IST ÜBRIGENS…
LANGEWEILE! Man kann und sollte Kindern durchaus zumuten, sich mal ordentlich zu langweilen. Daraus entstehen oft tolle Ideen und Projekte – man muss es nur zulassen und das Genörgel mal ne halbe Stunde aushalten.